Tagebucheintrag vom 22. Dezember 1934⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10016, Seite 24-25

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Samstag, 22. Dezember, Englische Fräulein - Mater Oberin Isabella und Mater Maria
Eine Schwester Maria findet sich in den Chroniken nicht explizit. Allenfalls könnte Schwester Maria Gonzaga gemeint sein. Wir danken Schwester Manuela Wiesheu für die freundliche Mitteilung vom 27.7.2015.
bringen Weihnachtspaket. Gut, daß Auswanderung nach Brasilien offensteht. Die Zukunft lag schon oft ganz schwarz vor unseren Augen, und es ging immer wieder.

Abt von Sankt Bonifaz: Übergibt sein neues Buch „Mannhaftes Christentum.“ Radiopredigt telefonisch beanstandet: Wir tragen in uns nicht bloß das Blut unserer Väter, wir tragen auch den Geist Gottes als Gottes Kinder. Gegen Nicolaus früher nichts in der Predigt sagen, weil bald darauf, eine Nicolausveranstaltung.

Direktor Müller: War als mein Vertreter in Berlin, bei den päpstlichen Russenwerken. Auslagen 58 M. aufgerundet auf 100 M. Gibt Bericht über die Versammlung.

Frau Baronin Moreau - traurig, weil meinen Besuch verfehlt. Bringt zwei Ringe ihres Mannes für Monstranz. Der Sohn
Es dürfte einer von drei Söhnen der Freifrau von Moreau gemeint sein: Friedrich, Ferdinand oder Kurt. Die beiden Priester Rudolf und Felix kommen wohl nicht in Betracht.
will die Ringe nicht tragen, weil so „Krankheiten übertragen“. Vor meinen Augen nimmt sie selber ihre Ohrringe ab.

Schwester Huberta bringt im Auftrag von Herrn Esser, München,

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Valleystraße 34 selber Sachen für Monstranz. Erhält Kreuzweg und Bildchen, für Herrn Esser Lichtbild. Seit dem Hochamt für Bruder Konrad sei sie, früher mit Neuralgie geplagt, nicht mehr „schief“ gewesen.

Pater Joannes vom Andreaskolleg. Hat den Dr. phil. gemacht und kehrt jetzt über Venedig und Rom nach Athen zurück. Die Unierten dort sehr eingeschränkt, wie England vor 100 Jahren. Sie werden aber jetzt an die Intelligenz herantreten. Adventspredigten, Bild und 40 M.

15.00 Uhr Elisabeth Schmidt-Pauli: Alle Welt hätte von mir ein Buch bekommen, ich gebe ihr in rotes Leder gebunden den Kreuzweg. Daß ich zurückhalte im Urteil über Sprechchöre. Respondeo: 1) Ausdruck der Volksgemeinschaft mit dem Priester. 2) Die Activität innerhalb der Kirche. 3) Die Aktion in der Liturgie. Von den Heften (Weihbischof sagte: Alles geschafft) bekommt sie ein Achtel. Selbst verlegen? Unmöglich. Eine gibt ihr das Minimum.

16.00 Uhr besuche ich Krankenhaus in der Seestraße. M. Fuchs, immer noch im Fieber. Sollte heute operiert werden, aber nach den Feiertagen. Weggehend treffe ich den Doktor und Herrn Fuchs auf der Stiege.

17.00 Uhr, Elisabeth Moy - wird gegen die Mutter sehr hart. Will in diesem Jahr in Kochel eintreten.

18.00 Uhr M. Berrschè. Heute die letzten Gehälter ausbezahlt, ist sehr in Sorge. Beim Politischen winke ich ab.
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Digitalisat Faulhaber-Edition