Tagebucheintrag vom 19. März 1930⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10013, Seite 128

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Mittwoch, 19. März, Josefstag. 8.00 - 11.00 Uhr Einweihung der Maria-Theresia Klinik von Professor Lebsche am Bavariaring und der Hauskapelle (Lukaskapelle). In der Ansprache: Der Arzt Lukas über die Krankenpflege unter den Händen und nach dem Herzen Christi. Danach Frühstück mit den Eltern, Professor Bosslet, Architekt Schuler, Maler [      ] Regen.

Professor Schwerd und Zinkl: Über die Encyclica des Heiligen Vaters von der christlichen Erziehung eine besondere Versammlung oder den katholischen Lehrern zusenden? Zur Zeit politisch zu bewegt mit Youngplan und Rußland, aber im Herbst. Die Bischofskonferenz schickt vielleicht ein Wort voraus. Ich selber kann aber nicht sprechen. Bericht über Düsseldorf, wo man stark centralisieren will. Für Kindeswohl brauchen wir mehr geschlossene Räume.

Graf Oberndorff - sein persönliches Leiden immer noch nicht besser. Über Ludendorff. Ich gebe ihm Mahrauns Artikel. Vertraulich: Die Reichsregierung hat Botschafter Bergen verboten zur Messe des Papstes, Sühne für russisch-bolschewistische Greuel zu gehen!

Baronin Moreau - in der großen Not ist die Kasse des Hilfsbüros abgebrannt, sogar schon 150 M. überschritten. Ich gebe ihr 500 M.

Prälat Grabmann: Überbringt Vorschrift für Theologen, die in Freiburg studieren, wir sollten es auch übernehmen und Pater Kronseder übergeben. Dabei mein Befremden, daß die Theologische Fakultät ihn nicht als Prediger aufstellte beziehungsweise festhielt. Das Predigtstipendium ist von sechshundert bis 1200 M. erhöht.

Fräulein Seboldt - weggeschickt, weil schon zu spät.

Diesen Tag wieder Polizeiwache vor meinem Hause, weil der Papsttag zur Sühne für russische Greuel und man hier Gegendemonstration erwartet.
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Digitalisat Faulhaber-Edition