Tagebucheintrag vom 4. Dezember 1918⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10003, Seite 24

5. 4. Dez. Gen. vicar Huber über bes. Bettag auf 8. Dez. warum die Pfarr /
konf. nicht vorwärts macht, warum die Pred. nicht vorangehen.

Frl Huber: Von ihrer Schwester in Brüssel gute Nachrichten aber nicht mehr Oberin weil sie verfolgt wird weil sie /
die deutschen Offiz. zu sehr begrüßt und mit ihnen auf den Frauenplatz gefahren ist. Noch Brief in die Gefangenschaft darum das Geld und die Abrechnung wieder mit zurücknehmen. Erhält ein Evang. und geht sehr mutig in die Wahlzeit hinein.

Fr. v. Hellingrath: Sie hätte zwei Mal flüchten müssen. Was mit den Schulräten machen und wie die Kinder da behandeln. Wie es mit dem Religionsunterricht wird. In Zangberg so erzogen daß jeder Gedanke vorgedacht und jeder Schritt vorgemacht wird.

½ 2 nach Tisch auf der Straße Posten mit weißer Binde Handgran. im Gürtel - ein /
Maschinengewehr auf Wagen hält unter meinem Fenster: Als die Musik anrückt, wird der eine ganz bleich und starrt nach der Richtung, der andere steigt ab /
und trinkt aus dem Maßkrug mit zwei Händen, der Dritte auch in Verzweiflung - dann verschwinden sie wie die Posten in den Seitengassen. /
Die Pioniere machen mit weißblau und schwarz rotgoldenen Fahnen einen Umzug mit Gewehr und verlangen die Nationalversammlung - dann /
zum Parlament und wieder zurück.
/


Frl Bettinger und Maria holen sich Wein. Bei ihnen draußen sehr ruhig.

abds 8h Vortrag von Mons. Hartig über die Kunst der Cisterc. in Kaisheim /
bei Donauwörth. Ein ausgezeichneter Vortrag und betont <das> wie viel die Klöster für Kunst ausgegeben.
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Digitalisat Faulhaber-Edition