Tagebucheintrag vom 29. September 1945⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 09265, Seite 139-140

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Namenstag, 29.9.45. 7.00 Uhr in aller Stille auf dem Zimmer celebriert.

9.00 Uhr Dreimärkl mit Spritze, aber ohne Strophanthin.

Privatdozent Hofmann, Rudolf, früher in Prag, sehr betrübt, daß er für Regensburg in Aussicht genommen, aber vom Bischof dort abgelehnt wurde, er glaube wegen Hilgenreiner, der verschleppt wurde. Nun auch in München ohne Aussicht und darüber bestürzt. Wohnt hier nicht bei seinem Vater, seit sechs Jahren ohne Haushalt, in kleinem Zimmer in Sankt Benno ohne Bedienung. Respondeo: Wir stehen noch im Stadium der vielen Besprechungen, streng diskret noch nicht ganz abgeschlossen. Für den Bischof Gewissensfrage. Für mich persönlich eigenes Erlebnis in Würzburg, wo mich das Ordinariat für Examen ablehnte, weil ... noch nicht aller Tage Abend, vielleicht nach einiger Zeit. Er: Er sei vierzig Jahre alt und habe nichts mehr zu hoffen, wenn jetzt alles neu besetzt. Ich: In der Seelsorge sich die wirtschaftliche Unterlage schaffen, damit wieder Wohnung und wirtschaftlich ohne Sorge, dabei weiter studieren, eventuell nach den Vorlesungen Schriftsteller und noch nicht aller Tage Abend und [ ... ] sagen. Er: Er könne das nicht verbinden, sei gebrochen, sei aber doch dankbar, daß er vorsprechen durfte. In der ganzen Zeit sehr ergriffen.

Frau Rechtsanwalt Simon mit den vier Kindern: [      ] (der für den Oberministrant von Winthur fragen, ob er nicht einen Platz bekomme, im Baufach), Hildegard, Marianne, Franz. Erhalten kleine Bilder, leider nicht auch ein Stück Kuchen.

Frau Hofmann, geborene Rohrer, und ihre Schwester. Der Mann ausgestellt, Oberingenieur bei Bayerischen Motorenwerken. Ein sehr guter Mann. In der Wohnung am Wasser. Respondeo: Ich will eine Eingabe, obwohl wenig Aussicht - bis Mittwoch.

Pater Rupert und Körbling: Legt die Congregation der Männer nieder, aber eine Erklärung von mir darüber, wir sprechen über die Lage.

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Frau Fritz - später Malchen Leich und ihr Mann. Zu Tisch im kleinen Eßzimmer bis über 16.00 Uhr. Einen ganz großen Blumenkorb und Torte - leider offen heraufgebracht. Auch Nägel. Hans im Westen auf dem Heimweg. Wir geben ein Pfund Kaffee mit. Laden dringlich ein, Schwester nach Birkenstein.

Nach Tisch 14.00 Uhr Pater Augustin, Ettal - bringt die geschriebenen liturgischen Bändchen von Pater Emmanuel.

Kunstmalerin von Sankt Ursula: Copie des Bildes Francia. Ein Bild von mir gerahmt und Chokolade.

Ich wollte weggehen zum Dom, da kam Theodulus mit einem großen, in den letzten Tagen fertiggemachten Manuskript. Überarbeitet, dunkle Andeutungen über den Verbleib bei den Herz-Jesu-Schwestern. Mutter wiedergefunden.

Invenator
Möglicherweise ist Maria Hedwig Juliane Gräfin von Basselet de La Rosée oder eine andere Verwandte aus der Jägerstraße in München gemeint.
: mit Nervophyll, Blumen.

Frau Geheimrat - ungeduldig, daß sie warten muß, daß alle ihre Ärzte abgebaut sind, froh, daß sie Schwestern von uns bekommt.
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Digitalisat Faulhaber-Edition