Tagebucheintrag vom 8. Juni 1945⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 09265, Seite 81

Text+KommentierungNur Text
Freitag, 8.6.45. Dr. Pfeifer
Es dürfte sich um den Rechtsanwalt Franz-Josef Pfister handeln.
, Rechtsanwalt, war früher hier als er Pater Rupert verteidigen wollte, zur Zeit Oberstdorf Bürgermeister oberbayerischer Anzug, sehr [ ... ] über die Wendung - jetzt könne er nicht hierher, aber später. Bei Scharnagl und Schäffer bekannt. Erhält Lichtbild. - Der seltene Besuch, der nichts will.

Oscar Stalf - wieder gesund - seine Wohnung in Moosach weggenommen, eine andere Wohnung im Dorf wieder genommen - jetzt Bitte, daß er nicht wieder aus dem Haus muß. Affirmative. Er fragt immer wieder, ob etwas zu brauchen an Kleidern oder Lebensmittel. - Nein.

Professor Dr. Stitz, Memorandum nach Rom.

Frau Bauer, Stockdorf, Bennostraße 208 bei München. Der Mann Ingenieur. Verhaftet, weil als Gestapohauptmann denunziert. Kommen von Berlin (sie geborene Tübingerin). Die Hausleute aufsässig, der Putzer an der Tür gelauscht, gesprochen gegen die Nationalsozialisten. Alle neidisch, weil sie gleich Wohnung fanden, gleich Telefon und Ofen bekamen, siehe Eingabe. Die Frau schutzlos zu Hause, weiß nicht wie nach Münsingen Heuberg kommen, weil für Rad zu weit ist und sie keine Begleitung hat.

Frau Baronin von Aretin mit ihrem jüngsten Sohn Richard: Ihr Mann von Scharnagl als Leiter der Münchner Neuesten Nachrichten berufen - ihre Wohnung hier aber war von Militär besetzt, das Lazarett jetzt fast frei. - Meine Eingabe, daß das Haus frei gemacht wird, weil zugleich Büroräume für die Zeitung. Ihr Sohn zu Pater Hugo Lang zur Philosophie, dann nach Freising.

Herr und Frau Dr. Bragard. Professor in der orthopädischen Klinik. Wurde nicht Professor, weil die Partei Einspruch erhob, erst 1937 von der medizinischen Fakultät berufen. Hatte ein Ref. in Bologna, die Frau öfter nicht mit, weil Institutszögling. Hierher von auswärts, vor seiner Wohnung wurde ihm Auto beschlagnahmt. Ich bitte, ihm den Wagen zurückzugeben. Als Nichtparteimann viele Chikanen.

Stadtpfarrer Meisinger, Sankt Heinrich: Beschwert sich, daß draußen viel Schiessen und Plündern aus dem Polenlager. Eine Eingabe an die Polizei. Ich schließe auch meine Bitte an.

Irschl: Verschiedenes von Generalvicar. Sie sollen in die Rochusstraße gehen. - Brief von Reverend Corbière, Pullach. Kann nicht nach Frankreich zurück, weil Antigaullist, ob in die Diözese aufgenommen? Soll sich Dienstag bei Generalvicar stellen.

15.00 Uhr zu Tisch. 18.00 Uhr Eisele: Bittet ein Gesuch ihres Verwandten, Oberbaurat Stadler Fr. zu befürworten. Ich kenne ihn nicht persönlich. Ich kann nur Post Skriptum bestätigen, daß Frau Eisele von unbestechlicher Wahrhaftigkeit und Verläßlichkeit sei. Dieser Herr habe zuerst den Brand im Domturm entdeckt.

18.30 Uhr die Schwestern Zahner
Es handelt sich um Paula und Gerda Zahner.
. Paula wieder in den Dienst eingestellt.
Frei 8.6.45 Dr
Pfeifer
Richter
Rechtsanwalt, war früher hier als er P. Rup. /
verteidigen wollte, zur Zeit Oberstdorf <Bürgermeister> oberbayerischer Anzug, sehr [ ... ] über die Wendung - jetzt könne er nicht hierher, aber später. /
Bei Scharn. und Schäffer bekannt. Erhält Lichtbild - Der seltene Besuch der nichts will.

Oscar Stalf - wieder gesund - seine Wohnung in Moosach weggenommen, /
eine andere Wohnung im Dorf wieder genommen - jetzt Bitte daß er nicht wieder aus dem Haus muß. Affirm. Er fragt immer wieder ob /
etwas zu brauchen an Kleidern oder Lebensmittel - Nein.

Prof. Dr Stitz Memor. nach Rom

Frau Bauer Stockdorf Bennostr 208 b. Mü. Der Mann Ing. /
Verhaftet weil als Gestapohauptmann denunt. Kommen von Berlin (sie geborene Tüb.) Die Hausleute /
aufsässig, der Putzer an der Tür gelauscht gesprochen gegen die Ns. Alle neidisch weil sie gleich Wohnung fanden, gleich Tel. und Ofen bekamen /
s. Eingabe. Die Frau schutzlos zu Hause, weiß nicht wie nach Münsingen Heuberg /
kommen weil für Rad zu weit ist und sie keine Begleitung hat.

Frau Baronin von Aretin mit ihrem jüngsten Sohn Richard: Ihr Mann von Scharn,. /
als Leiter der MNN berufen - ihre Wohnung hier aber war von Militär besetzt, das Laz. jetzt fast frei - /
Meine Eingabe daß das Haus frei gemacht wird weil zugleich Büroräume für die Zeitung. Ihr Sohn zu P. Hugo /
Lang
zur Philos., dann nach Freising.

Hr und Frau Dr Bragard. Professor in der orthopäd. Klinik. Wurde nicht Prof weil /
die Partei Einspruch erhob, erst 1937 von der med. Fak. berufen. Hatte ein Ref. in Bologna, /
die Frau öfter nicht mit weil Instit.zögling. Hierher von auswärts, vor seiner Wohnung wurde ihm Auto beschlagnahmt. /
Ich bitte ihm den Wagen zurückzugeben. Als Nichtparteimann viele Chikanen.

Stadtpfarrer Meisinger St Heinrich: Beschwert sich daß draußen viel Schiessen und Plündern aus dem /
Polenlager. Eine Eingabe an die Polizei. Ich schließe auch meine Bitte an.

Irschl: Verschiedenes von Gen. Vic. Sie sollen in die Rochusstr gehen - /
Brief von Rev. Corbière Pullach. Kann nicht nach /
Frankreich zurück weil Antigaullist, ob in die Diözese aufgenommen? /
Soll sich Die bei Gen. Vic. stellen.

15 h zu Tisch. 18 h Eisele: Bittet ein Gesuch ihres Verwandten, Oberbaurat Stad- /
ler
Fr.
zu befürworten. Ich kenne ihn nicht persönlich. Ich kann nur PS bestätigen daß Frau Eisele von /
unbestechlicher Wahrhaftigkeit und Verläßlichkeit sei. Dieser Herr habe zuerst den Brand im Domturm entdeckt.

18 30 die Schwestern Zahner. Paul. wieder in den Dienst eingestellt.