Tagebucheintrag vom 14. Mai 1945⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 09265, Seite 61

Montag, 14.5.45, 9.00 Uhr Pater Ludger: ob sie den Abendmahlssaal richten dürfen? Gewiß. In den Garten eine Halle.

Professor Wagner, Physiologe: Er sei für die Volksernährung so wichtig. Wie viele Kalorien. Ich erzähle ihm, wie es gedacht, Lebensmittel hereinzubringen, käuflich auf dem Markt und caritativ in unserer Volksküche. Er redet sehr viel. Offenbar soll es eine Empfehlung sein. Kurz verabschiedet.

Dompfarrer, ob ich Pfingsten komme? Nein. Wegen der Bunker als Notkirche. Auch in den Dom, meint er, eine Notkirche einsetzen.

Heinrich Müller und Frau - kommen direkt von außen. Vier Wochen auswärts, weil ihnen bekannt wurde, sie sollten umgelegt werden und tatsächlich dann Gestapo kam. Die Kinder schon zwei Jahre auswärts. Ich hätte ihm 1937 den Rat gegeben, in die Partei einzutreten, nun bekomme er Schwierigkeiten und seine Klinik am Ende weggenommen (besonders, weil früher einer Jüdin gehörte, die dann verkaufte - Pfaffenbüchler wollte er durchaus sprechen). Respondeo: Ich gebe eine persönlich gezeichnete Empfehlung an das Referat Ärzte – ihm einen Durchschlag - mehr kann ich nicht tun. Die Frau geht weg, er allein wieder das alte Klagelied: Daß ich seinerzeit von ihm weggegangen sei, nun könnte er rehabilitiert werden, ich solle ein paarmal zu ihm kommen. Das kann ich nicht, er war damals krank und jetzt bei Thaler eingelebt. Das sei sein Assistent gewesen - sehr kleinlich!

Dr. Fingerle: Referat für Schule. Er selber Höhere Schule, aber jetzt verbunden mit Volksschule. Es müsse neu aufgebaut werden - ich: „Das Volk muß geistig umgeschult werden, solange bleibt die Besatzung". Schwer sei die Frage der Schulbücher. If

Bisher nicht eindeutig entschlüsselte Abkürzung Faulhabers. Meist scheint sie ihm dazu zu dienen, sich selbst als Sprecher zu kennzeichnen.

: Die nationalsozialistischen nicht brauchbar, aber jetzt ganz klein. Er: Nicht mehr in Partei. Ich: Die Geistlichen nicht mehr so im Vordergrund, jetzt katholische Aktion. Er hat bereits eine Gruppe Wühr und für Hochschule. Gesuche kann ich an ihn schicken.

Kurt Riess: Siehe besonderes.

Kaplan Mittenwald: Pfarrer Karl am Herz-Jesu-Freitag gestorben. Die Gemeinde hat sehr teilgenommen, ebenso bei der darauffolgenden Bittprozession. Er fuhr mit einem Militärwagen herein ohne jede Kontrolle.

16.30 Uhr Captain Landeen für Stadtkommandanten. Was ist mit Freiheitsaktion Bayern? If

Bisher nicht eindeutig entschlüsselte Abkürzung Faulhabers. Meist scheint sie ihm dazu zu dienen, sich selbst als Sprecher zu kennzeichnen.

: Ich höre erst in der letzten Zeit davon. Aber gut, das heißt, sie haben in Freising und Aibling und wohl auch in anderen Orten zur ruhigen Übergabe der Stadt gedrängt, im Kampf gegen SS also Blut gespart und Ruinen gespart. Ihnen einen Dienst erwiesen. Es sollen Studenten dabei sein, besonders ihre Aktion gegen Giesler, der früher einige Studenten, die ersten Freiheitskämpfer, zum Tod verurteilen ließ. Er antwortet wenig, es scheint keine Geneigtheit, mit ihnen in Verbindung zu treten.

17.00 Uhr Freiheitsaktion Bayern. Außer Dr. Gerngroß die Herren Leiling links von mir und Elsen gegenüber. Macht sehr guten Eindruck: Sachlich, ruhig, klar: Im Stillen schon lange, nichts schriftlich, es rührte sich nichts.